Endlich ist der Tag rum! Eben noch Einkaufen, und dann zu Hause erst mal gemütlich ein Glas Wein trinken – oder ein Bier. Der abendliche Griff zum Glas oder zur Flasche ist laut Wissenschaftler umso häufiger, je mehr Arbeitsdruck oder Stress wir tagsüber am Arbeitsplatz hatten.
Die Hintergründe sind ebenso interessant, wie die Lösungsansätze, gegen zu steuern.
[vertical_spacing]Limit schnell erreicht
Ein Achtel Wein, ein kleines Bier oder auch ein Schnaps an sich schadet erst mal niemandem – doch Forscher warnen davor, dass Menschen mit 49 Wochenarbeitsstunden oder erhöhtem Arbeitsdruck bei mehr als 21 Drinks pro Woche (Frauen 14) bereits in einem Trinkverhalten hängen, der Leber, Herz und Psyche deutlich schädigen.
Abschalten, den Ärger des Tages ausblenden – und bestenfalls auch direkt vergessen, dass es morgen wieder in diesen Kampf gegen Windmühlen geht, viel zu häufig wird dafür auf Alkohol zurück gegriffen. Weder in Schulen noch während der Ausbildung lernen wir, effektiv zu entspannen.
Wir werden lediglich darauf „gedrillt“ zu funktionieren – wie wir am Abend gekonnt abschalten, einen gesunden Bruch zwischen Arbeitstag und Feierabend herstellen, ist vielen der arbeitenden Bevölkerung absolut unbekannt.
[vertical_spacing]Alkohol als Belohnungssystem
Besonders in unseren europäischen Breitengraden ist es Gang und Gäbe, ein bzw. mehrere Gläschen Alkohol ganz bewusst als Belohnung ein zu setzen, dafür, dass wir den anstrengenden Tag geschafft haben.
61 Studien in 4 Ländern mit über 300.000 Teilnehmern, ergänzt um weitere 100.000 aus 12 weiteren Studien in Deutschland zeichnen ein erschreckendes Bild:
[vertical_spacing]Rund 12 % höheres Risiko
Workaholics und sogenannte Vielarbeiter über 40 Stunden haben ein um 12 % höheres Risiko, regelmäßig nicht nur zum Alkohol zu greifen, sondern auch langfristig ohne den Griff zum Glas oder Flasche nicht mehr aus zu kommen.
Zusätzlich zum fehlenden gesunden Ausgleich kommt hier sowohl die körperliche als auch die seelische Schädigung hinzu, der Weg in den Burn-out wird immer konkreter.
[vertical_spacing]Nicht den oberen Etagen vorbehalten
Erstaunt es, dass es nicht nur die Manager und Geschäftsführer betrifft, sondern dass sich dieses Phänomen in allen Altersschichten, bei unterschiedlicher Herkunft, sozialem Umfeld oder auch Geschlecht zu finden ist?
Immer mehr Menschen arbeiten in zwei Jobs oder verdienen durch Überstunden das nötige Extra-Geld hinzu.
[vertical_spacing]Krankenkassen werden hellhörig
Mittlerweile können übermäßig lange Arbeitszeiten weder mit Blick auf Burn-out, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alkoholismus und vieles mehr nicht mehr als Risikofaktor ausgeschlossen werden, die Geschäftsführungen sind ebenso in die Pflicht zu nehmen, wie jeder Einzelne überdenken muss, wie wenig ein paar Euros mehr in der Tasche wert sind, wenn wir uns dafür gesundheitlich völlig ins Aus katapultieren.
Die Konsequenz heißt dann Krankengeld, Reha, vermeidbare Behandlungen und Ops, die schlimmstenfalls sogar zur Kündigung führen können.
[vertical_spacing]Alkohol und Depressionen
[vertical_spacing]Was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Das mag man sich auch anhand der Anzahl der zunehmenden psychischen Erkrankungen fragen.
Bekannt ist, dass übermäßiger Alkoholkonsum auch die Psyche angreift. Wir werden zunehmend apathischer, unmotivierter, der schlechtere Schlaf sorgt darüber hinaus dafür, immer geräderter nur noch Job nach Vorschrift zu machen, wo wir früher voller Motivation und Engagement unsere Aufgaben erledigt haben.
Zunehmende Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung wird ebenso in Alkohol ertränkt wie der Arbeitsdruck, denn auch der steigt mit der Apathie.
Ehe man sich versieht, ist sie da: Depression.
[vertical_spacing]Leere im Leben und Herzen
Wo ist sie hin, die Lebensfreude, die Aktivitätsbereitschaft nach Feierabend?
Es waren doch nur ein paar Wochen oder Monate, die unter Volldampf gearbeitet werden mußten – doch irgendwie kommen Sie so gar nicht wieder in Ihr altes Konzept zurück: Hat ja alles so klasse funktioniert, der Wein ist lecker – und außerdem gibt es gerade den neuen Beaujolais Primeur in den Läden, den möchten Sie natürlich gerne kosten…
[vertical_spacing]Junge High-Potentials und Drogen
Nicht nur Alkohol ist ein Problem, wenn es um die Wahl der Möglichkeiten geht, abzuschalten und den Feier abend zu genießen. Viele Junge High-Potentials, aber auch einfache Azubis greifen zu illegalen Drogen, um den Druck des Tages los zu werden.
Ob jetzt Alkohol oder Cannabis, Hauptproblem ist, dass niemand von ihnen einen effizienten Weg gelernt hat, den Abend sinnvoll zu verbringen. Dazu die Familie und das Umfeld, das es oft genug leicht macht (oder sogar per Gruppenzwang voraussetzt), zur Droge zu greifen.
Doch zunehmend leere, sinnlos verbrachte Abende nagen an unserer Psyche, auch wenn wir häufig gar nicht wahrhaben wollen, dass wir sensible Wesen sind, die eine ausbalancierte Lebensart benötigen.
Stundenlanges Fern-sehen, Xbox-zocken, Internet-surfen oder Chatten ersetzt eben doch keinen echten sozialen Kontakt, keine sportliche Betätigung als Ausgleich für das viele Sitzen tagsüber und natürlich auch keine anständige Lektüre.
[vertical_spacing]Nicht nur der Körper braucht Nahrung
Zufriedenheit mit dem eigenen Arbeitspensum ist etwas, dass Sie sich zum Abschluss des Arbeitstages ganz bewusst erlauben können, aber auch ein paar Minuten in der freien Natur, in welchen Sie nur den Vögeln zuhören oder ein paar Seiten des Buches, das Sie schon ewig auf dem Tisch liegen haben zu lesen.
[vertical_spacing]Belohnung verändern
Überdenken Sie Ihr ganz persönliches Belohnungssystem: Womit belohnen Sie sich selbst nach einem harten Tag? Warum ist überhaupt Belohnung nötig? Stimmt möglicherweise grundsätzlich etwas nicht mit Ihrer Jobwahl, Ihrem Arbeitsbereich?
Könnten Sie hier Ihre eigene Perspektive verändern oder sollten Sie sich bestenfalls auf die Suche nach einer anderen Anstellung machen?
Was beschert Ihnen Genuss? Was davon lässt sich gut realisieren?
[vertical_spacing]Jeder Neunte betroffen
Von übermäßigem Druck und dem Problem, durch das Nicht-Abschalten-können zunehmend in die Burnout-Falle zu geraten, sind immer mehr Menschen betroffen. Depressionen und Alkohol geben sich hier sozusagen die Hand.
Es bleibt nach Feierabend keine Energie mehr, die abendliche Zeit sinnvoll zu füllen. Immer häufiger isoliert man sich, statt dem menschlichen Bedürfnis nach sozialer Interaktion zu folgen.
Wir sind so sehr konditioniert worden zu funktionieren, dass wir völlig verlernt haben, normal zu leben.
Fazit:
Machen Sie Ihren eigenen „Kassensturz“: Wie sinnvoll ist Ihr Feierabend gefüllt – und das nicht unter dem Gesichtspunkt von Produktivität, sondern persönlichen menschlichen Bedürfnissen. Wo ist Ausgleich dringend nötig, um die Balance wieder her zu stellen? Krempeln Sie Ihr Leben um, sonst krempelt Ihre Gesundheit Ihr Leben, Ihren Beruf und Ihr Bankkonto um!