Wir wussten es schon immer, und doch kann man es nicht genug anprangern: Deutschlands Bundesregierung und die EU verschleudern unsere Steuergelder in Fässern ohne Boden: Investitions-Ruinen, die bei einer genaueren Betrachtung vorher in dieser Weise gar nicht erst in Betracht gezogen hätte.
Auf der anderen Seite gibt es auch bei uns in Deutschland Kinderarmut, die zum Himmel schreit.
Lt. WSI Report 2014 sind über 19,5% der unter 18-Jährigen von Armut betroffen- bis hin zur Mangelernährung, weil frisches Obst und Gemüse unerschwinglich ist.
Wir zeigen Ihnen hier die schlimmsten (und unnötigsten) Investitions-Ruinen Deutschlands.
Flughafen Zweibrücken
Wie teuer uns Steuerzahlern der Flughafen kommt, der nur 30 km vom Flughafen Saarbrücken entfernt gebaut wurde, verrät die Übersicht auf Wiwo.de nicht. Sie offenbart jedoch, dass Förderungen bei einer Distanz zweier Flughäfen von unter 100 km gar nicht erst subventioniert werden dürfen.
Es ist die Rede von einer Rückzahlung von bis zu 56 Mio. EUR; der Flughafen hatte 2013 ein Minus von knapp 3 Mio EUR.
Flughafen Leipzig/Halle
Die DDR-Messehochburg Leipzig sollte 1994 ein Tor zur Welt erhalten, denn nach der Wende hatte der Strom von 600.000 auf 2 Mio zugelegt. Man sah schon die 6 Mio Marke in Sicht und investierte ein neues Terminal für 4,5 Mio Passagiere. Doch das Passagier-Wachstum hielt sich nicht an die Visionen – 2011 waren es lediglich 86.000 mehr als 15 Jahre zuvor.
Flughafen Leipzig/Halle
Nürnburgring 2009
Zu einer Flanier-, Party- und Einkaufsmeile sollte Deutschlands bekannteste Rennstrecke laut Träumen von Kurt Beck, damaliger Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz werden. 500.000 Besucher strebte er an und investierte 330 Mio. an Steuergeldern. Doch schon die Stahl-Achterbahn als Haupt-Attraktion musste aus Sicherheitsgründen gestoppt werden- ganz zu schweigen von dubiosen Geschäften des Finanzminister Ingo Deubel, der daraufhin seinen Hut nehmen durfte.
Nürnburgring
Transrapid-Versuchsanlage Emsland
Deutsche Ingenieurskunst at its best: Der Transrapid war das Vorzeige-Projekt Deutschlands. Zu Vorführzwecken wurde daher im Emsland viel Geld investiert und eine Teststrecke erbaut- doch das Projekt stieß weder im In- noch im Ausland auf Interesse.
Die einzige Transrapid-Strecke findet sich im chinesischen Shanghai; eine Strecke zwischen dem Münchner Flughafen zum Hauptbahnhof scheiterte im Jahr 2008.
Transrapid
Kernkraftwerk Kalkar
Für fast 3,4 Mrd EUR unter Protest der Bevölkerung gebaut- nur damit anschliessend das Land NRW keine Betriebserlaubnis erteilt: Die Risiken seien nicht kalkulierbar. Nach zähem Hin- und Her kam 1991 das endgültige Aus. Das Werk wurde zum Spott-Preis von 2,5 Mio an einen niederländischen Investor verkauft, der einen Vergnügungspark daraus baute.
Cargolifter-Halle Brandenburg
Der Traum, mit einem Logistik-Zentrum im globalen Luftschiff-Verkehr teilnehmen zu können, kostete 78 Mio EUR: Das Aerium. Doch statt reger Auslastung wurden meist nur Test-Luftschiffe geparkt, 2002 kam das Aus. Ein cleverer Konzern aus Malaysia kaufte für schlappe 17,5 Mio EUR die Halle und baute sie zu dem riesigen Spaßbad Tropical Island aus.
Cargo-Halle
Dortmunder U
Einst das Gähr- und Lagerhochhaus der Dortmunder Union, sollte das Gebäude im Kultur-Hauptstadtjahr 2010 die Stadt zur Kreativhauptstadt empor heben. Doch das Projekt wurde ein Faß ohne Boden, aus 54 Mio EUR wurden 83 Mio, die Bauzeit zog sich in die Länge.
Der Bund der Steuerzahler nahm es 2011 ins Schwarzbuch auf: Die Baukosten-Steigerung sein aus Prestigegründen bewusst in Kauf genommen worden.
Dortmunder U
Space Park Bremen
Astronomische 700 Mio EUR ließ sich 2004 Bremen kosten, den ersten Indoor-Vergnügungspark zu errichten- doch das Interesse Seitens der Anbieter als auch der Besucher blieb aus, das Handtuch wurde nach bereits 7 Monaten geworfen. Der Space Park wurde in das Einkaufszentrum „Waterfront Bremen“ umfunktioniert.
Space Park Bremen
Kohlekraftwerk in Datteln
1,2 Mrd EUR kostet die Investition, das modernste und größte Steinkohlekraftwerk Europas zu bauen. Doch Verstöße gegen Umwelt- und Planungsrecht sorgten dafür, dass der Bebauungsplan für unwirksam erklärt wurde. Heute wird davon ausgegangen, dass Datteln IV nicht realisiert werden kann.
Kohlekraftwerk in Datteln
Kohlenmonoxid-Pipeline der Bayer AG
Wenn ein Rechtsstreit nicht im Vorfeld ausgetragen wird, passiert so etwas: Seit 2009 ist die Strecke zwischen Dormagen und Krefeld fertig, jedoch wird wegen der Gefährlichkeit dieses geruchslosen Gases nach wie vor prozessiert, da die Leitung teils durch dicht bewohnte Gebiete führt.
Kohlenmonoxid-Pipeline
Grand Hotel Heiligendamm
Hier wurde 2007 der G8-Gipfel abgehalten, doch das Hotel profitierte von dem dadurch entstandenen Bekanntheitsgrad nicht genug. Vor wenigen Wochen erklärte sich das Grand Hotel als zahlungsunfähig, 200 Mio EUR wurden seinerzeit investiert.
Grand Hotel Heligendamm
Diese Steuersünden lassen sich alle unter wenigen Punkten zusammenfassen:
Prestige-Gedanken, die notwendige Recherchen hinsichtlich der Frequentierung fehlen liessen, Ignoranz rechtlicher oder umwelt-technischer Vorgaben, fehlende Marktbeobachtung.
Würden die Eltern der Kinder in Deutschland, die unter der Armutsgrenze leben, auch nur ansatzweise ähnlich denken (geschweige denn handeln können), würde ihnen jeder mangelnden Weitblick bzw. Einsicht vorwerfen, für die man sie wegen Sorgfalts-Verletzung sogar anklagen könnten. Ein schöner Gedanke – wäre er auf die Verschwendung von Steuergeldern übertragbar.
Quellen:Wiwo.de,