Demonetarisierung – eine reale Gefahr

Die Demonetarisierung ist staatlicher Akt, bei dem einer existierenden Währung der Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels entzogen wird. Letztes Beispiel DM und Euro. Nur da ging es sehr friedlich einher, was oft nicht der Fall ist.  Eine Demonetarisierung findet immer dann statt, wenn eine Währung geändert wird. Das bis dahin gültige Geld wird aus dem Verkehr gezogen – sozusagen “ausgemustert” – um durch neue Banknoten oder Münzen ersetzt zu werden. Viele Deutsche können sich da sofort an mehrere Demonetarisierungen erinnern. 

1948 wurde die Reichsmark mit D-Mark bzw. Ostmark ersetzt.

1990 wurde zumindest in Teilen des wiedervereinigten Deutschlands die Ostmark durch die D-Mark ersetzt.

2002 wurde die D-Mark durch den Teuro ersetzt. 

Die schlimmste Demonetarisierung in Deutschland gab es allerdings 1924, als die völlig wertlose Mark mit der Reichsmark ersetzt werden musste.

Demonetarisierung - 200 Mark Münze 1923
200-Mark-Münze von 1923

Auch ein sehr interessanter Fall von Demonetarisierung passierte 1873 in den USA. Mit dem Coinage Act wurde damals Silber als gesetzliches Zahlungsmittel abgeschafft. Grund dafür waren die neu entdeckten Silbervorkommen im Westen Amerikas. Diese senkten den Wert einer Feinunze Silber und entwerteten so den Silberdollar zu stark. Der Staat musste einschreiten.

Demonetisierung verstehen

Die Aufhebung des Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels ist so ziemlich der drastischste Eingriff in eine Volkswirtschaft, da er sich direkt auf das bei allen Transaktionen verwendete Tauschmittel auswirkt. So eine Demonetarisierung kann einerseits dazu beitragen, bestehende Probleme zu stabilisieren, oder sie kann eine Wirtschaft ins Chaos stürzen, insbesondere, wenn der Einführung einer neuen Währung plötzlich und ohne große Vorwarnung erfolgt. 

Die Regierungen einiger Länder haben ihre Währungen demonetisiert, um den Handel zu erleichtern. So geschehen 2002 in weiten Teilen von Europa. Die alten nationalen Währungen wie die Deutsche Mark, der französische Franc und die italienische Lira wurden einfach ausgemustert. 

In anderen Fällen hören Länder einfach auf zu existieren. Eine neue Währung muss dann her. So geschehen 1990 in der DDR.

In Venezuela ersetzte die dortige Regierung im Jahr 2008 den Bolivar mit einem “bolívar fuerte”. Umtauschkurs war 1000 alte Bolivars gegen einen neuen. Seitdem sind in Venezuela die Regale leer, und die Leute tauschen Ware gegen Ware oder nutzen US Dollars.

In Kambodia bekommen Sie am Geldautomaten ganz legal US Dollars, statt der offiziellen Währung Riel. Ebenso erlaubt die Regierung in Zimbabwe ihrer Bevölkerung offiziell das Nutzen von Fremdwährungen. Der inflationäre Zimdollar verliert einfach zu schnell an Wert. 

In Europa dürfte die Türkei das nächste Opfer einer Demonetarisierung sein. Denn für 2022 sagen die Wirtschaftsweisen ein satte Inflation von mindestens 50% vorher. Das könnte der finale Todesstoß sein, nachdem die türkische Lira seit 2018 bereits zwischen jährlich zwischen 7 bis 10 Prozent an Kaufkraft verloren hatte. 

Warum wird die Demonetisierung von einem Land genutzt?

Der Akt der Demonetarisierung wird in jedem Fall als ein Instrument eingesetzt, um die Währung eines Landes stabiler zu machen, was dann logischerweise der Wirtschaft mehr Stabilität verleiht und im besten Fall auch die meist katastrophal hohe Inflation bekämpft. Demonetarisierung ist auch eine Kampfansage gegen sogenannt informelle Aktivitäten, um Schwarzmärkte wieder zu verdrängen. Schwarzmärkte und Ware-gegen-Ware Handel ist besonders dort stark verbreitet, wo die Bevölkerung kein Vertrauen mehr in ihre staatliche Währung hat. Ein schöner Nebeneffekt für die Regierung ist dabei, dass Korruption, Kriminalität, Steuerhinterziehung und Falschgeldproduktion zumindest kurzzeitig zum Erliegen kommen. Aber eine Re-organisierung dauert in all diesen genannten Bereichen oft weniger als ein Jahr.

Verständnis der Demonetisierung rund um den Globus

Demonetisierung ist in allen Fällen schädlich für den Normalbürger. Denn noch nie hat eine Regierung die Chance einer Währungsreform ungenutzt gelassen, um ihre Schulden abzuwälzen und die Kaufkraft der alten Währung beim Umtausch in die neue Währung zu senken.   

Fazit

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Über Andre Schwermer

Andre Schwermer ist Mitarbeiter der FinanzNewsKOMPAKT-Redaktion. Er arbeitet hauptberuflich als Wirtschaftsjournalist, u.a. auch für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland, wie den Südkurier Konstanz, Volksfreund Trier und Saarbrücker Zeitung.

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