Gerade, wenn es darum geht, nebenberuflich etwas Geld zu verdienen, wünscht sich so ziemlich jeder, dass er das mit seinem Hobby erreichen kann.
Schließlich sind Dinge, die wir sowieso schon gerne machen und für die wir ein Faible haben, für uns zumindest gefühlt keine Arbeit!
In unserem digitalen Zeitalter gibt es kaum noch jemanden, der keine Digi-Cam zuhause hat, und schon geht es los auf Fotosafari: Durch den Ort, am Fluss entlang und auch die Lichtspiele von Sonne und Schatten im Wald einzufangen und richtig in Szene zu setzen macht die hohe Kunst der guten Fotografie aus.
Stockfotografie macht’s möglich
Besitzen Sie eine wirklich gute Kamera und den Blick fürs Außergewöhnliche, steht Ihrer Karriere als Stockfotograf nicht viel entgegen. Dazu möchten wir Ihnen kurz erklären, was Stockfotos überhaupt sind.
Gerade in der jetzigen Zeit werden unglaublich viele Bilder benötigt, um unterschiedliche Inhalte mit Bildmaterial zu unterstreichen.
Dafür gibt es verschiedene Portale, die für Sie passendes Material nach Stichworten sortiert bereit halten.
Je nach Größe und Verwendungs-Lizenz zahlen Sie als Abnehmer unterschiedlich viel für die Verwendung der Bilder.
Fotos werden benötigt für Produkt-Verpackungen, Online- ebenso wie Offline-Artikel, Pressemitteilungen, sozial media Werbekampagnen und Vieles mehr, der Bedarf ist also riesig.
Doch es gibt mittlerweile auch eine riesige Menge an anbietenden Fotografen.
Wenn Sie also vorne mitspielen wollen, sollten Sie Ihr Handwerk oder Hobby schon außergewöhnlich gut beherrschen.
Angebot und Nachfrage
Bevor Sie sich nun Ihre Kamera greifen und auf die nächste Fotosafari gehen wollen, sollten Sie sich jedoch ein paar Gedanken machen: Der Wurm soll dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.
Da diese Fotos oft mit Centpreisen verkauft werden, ist es für ein gutes Nebeneinkommen natürlich wichtig, dass Sie mit Ihren Bildern so viele Abnehmer wie möglich erreichen.
Doch wie finden Sie heraus, wie Sie den Geschmack der Zeit und somit den Bedarf decken können?
Dazu gibt es verschiedene Recherche- und Analyse-Tools im Internet.
Sie können beginnen, Google selbst zu nutzen; hören Sie auf Trends und überlegen Sie, welche Motive zu den aktuellen Richtungen am Besten passen.
Nur schön reicht nicht mehr
Einfach nur ansprechende Bilder zu knipsen, wird Ihnen wenig helfen, aus der Masse der anderen Fotografen und ihren Bildern heraus zu stechen.
Überlegen Sie sich, was Ihre Bilder einzigartig macht – aber vergessen Sie wie gesagt dabei nicht, am Puls der Zeit zu bleiben.
Wenn im Frühjahr zehntausende von Fotografen Bilder mit Osterglocken und Lämmchen hochladen, sollten Sie immer das etwas andere Frühlings-Special haben.
Nicht jedes Bild wird heutzutage angenommen und eher extravagante werden bevorzugt.
Die richtige Präsentation
Nicht nur die Motiv-Recherche am Rechner, die Suche nach dem passenden Motiv in der Natur sondern auch die Vergabe der Keywords, der Schlüsselwörter ist ein Fall für sich.
In vielen Fällen werden um die 50 verschiedene Begriffe benutzt, um ein Bild passend zu diesen Suchbegriffen auffindbar zu machen.
Je besser Sie diese Keyword-Recherche betrieben haben, umso erfolgversprechender sind Ihre Verkaufs-Aussichten.
Ablehnung der Fotos
Nehmen Sie es nicht persönlich; Ihre Fotos könnten wirklich klasse sein. Aber wenn die Agentur bereits einen Stock an Bildern hat, die sich hervorragend vermarkten lassen, dann suchen diese eher ein Auffüllen in anderen Kategorien.
Sie können den Spiel auch einmal umdrehen: gehen Sie deren Kategorien durch und notieren Sie sich diejenigen mit den niedrigsten Angeboten.
Machen Sie sich anschließend Gedanken um Ihr besonderes Special und ziehen Sie dann los, passende Motive ein zu fangen.
Unnötig zu erwähnen sollte hier sein, dass selbstverständlich die Schärfe, Belichtung und Gesamtkomposition des Bildes sowieso von hervorragender Qualität sein sollte.
Stockfoto-Agenturen können es sich heute leisten, jeden abzuweisen, dessen Bilder nicht tatsächlich eine 1A-Qualität haben.
Wie gesagt, in diesem Fall ist die Agentur der Fisch, dem der Köder zu schmecken hat, nicht Ihnen. Nehmen Sie es also als Anreiz, aus den Ablehnungen heraus zu lesen, welche besonderen Ansprüche an Ihre Bilder gestellt werden.
Streu-Effekt
Neben Fotolia, Shutterstock und Aboutpixels gibt es mittlerweile etliche andere Stockfoto-Agenturen. Je breiter Sie Ihre Bilder streuen, umso höher ist die Chance, anständigen Umsatz zu generieren.
Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass andere Portale Ihre Bilder annehmen, deutlich an. Auch, wenn generell die Ansprüche an die Qualität sehr hoch sind, ist es oft doch auch das unterschiedlich gefüllte Portfolio der Agenturen ebenso wie der persönliche Geschmack des Stock-Moderators, der Grund für eine Ablehnung oder Zusage ist.
Die Ausrüstung
Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, nur richtig teures Equipment könnte gute Bilder liefern. Maßgeblich ist immer noch Ihr Auge fürs Detail, auch wenn eine anständige Linsen-Qualität ebenso wenig schaden kann wie vernünftige Einstellmöglichkeiten von Beleuchtungszeit und Co.
“Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung, der Profi ums Geld und der Meister sorgt sich ums Licht”, fasste schon George IR B. genau dieses Denken zusammen.
Rechtliches
Hier kommen wir in einen enorm wichtigen Bereich, auch wenn Sie meinen, dass er auf Anhieb mit Ihren Fotografien gar nichts zu tun hat.
Bevor Sie Bilder den verschiedenen Agenturen anbieten, muss klar gestellt sein, dass Sie tatsächlich die Bildrechte haben.
Zu diesem Thema ist es nützlich, sich mit Persönlichkeitsrecht auseinander zu setzen.
So ist es Ihnen nicht erlaubt, andere Menschen zu fotografieren und diese Bilder ohne Ihre Zustimmung im Internet zu veröffentlichen.
Weder auf Facebook noch der eigenen Homepage und erst recht nicht auf einem Stockfoto-Portal!
Laut Landesgericht Köln sind in solchen Fällen schnell höhere dreistellige Beträge im Raum und Sie müssen sich mit Unterlassungsklagen herum schlagen.
Aber der Punkt Rechtliches betrifft auch noch einen zweiten Bereich. Die Lizenzen werden von den Stock-Agenturen für die unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten vergeben.
So gibt es Lizenzen, die dem Abnehmer erlauben, die Fotos zwar auf der eigenen Homepage, eigenen Flyern oder Werbebroschüren zu verwenden, jedoch ist die Verbreitung über sozial Media Portale nicht enthalten, was schnell zu Abmahnungen führen kann.
Aber auch Sie selbst sollten darauf achten, welche Art von Verträgen Sie mit den Stock-Portalen abschließen.
Wenn Sie Exklusiv-Verträge schließen, bedeutet das natürlich auch, dass Sie diese Fotos nicht den anderen Portalen ebenfalls anbieten können, wenn Sie sich keinen Ärger einhandeln wollen.
In diesem Sinne ist es auch wichtig, die Verträge genau zu lesen, wo die Urheber-Rechte liegen. Geben Sie diese komplett ab oder bieten Sie Ihre Fotos dem Portal lediglich zur Weitervermarktung an?
Eigener Online-Shop als Alternative
Wenn Sie natürlich schon über eine große Menge wirklich guter Bilder verfügen, können Sie den Verkauf Ihrer Bilder natürlich auch selbst über einen Online-Shop betreiben. So bleibt der Verkaufserlös komplett bei Ihnen.
Diese Abläufe können heute komplett automatisiert werden, so dass Sie mit der Zahlungsabwicklung und dem Versand der Bild-Datei nichts mehr zu tun haben.
In diesem Fall ist es nötig, dass Sie Ihren Hauptaugenmerk auf die Vermarktung Ihrer Seite legen, da die meisten Suchenden direkt über eines der Fotoportale gehen.
Machen Sie sich einen Namen als Fotograf für das Außergewöhnliche – und lassen Sie Ihre Bilder für sich sprechen.
Unterschätzen Sie aber nicht die Zeit, Aufwand und Geld, dass diese Selbstvermarktung in Anspruch nimmt. So kann es durchaus sinnvoll sein, Google ads zu nutzen oder Werbekampagnen auf Facebook zu generieren.
Ist das Fotografieren für den Nebenerwerb zu zeitaufwändig, wird es stressig, sich neben der Suche und Recherche neuer Motive auch noch mit dem ganzen Marketing zu befassen – zumal Sie sich erst einmal einen Grundstock an Leads generieren müssen, um überhaupt die Chance zu haben, dass von diesen jemand kauft.
Dazu ist es nötig, sich mit Werbetexten, die für Ihre Bilder sprechen, ebenso auseinander zu setzen wie mit den bereits erwähnten Keywords und der damit zusammenhängenden Recherche.
Auch wenn die Aussicht, über den eigenen Shop mehr Geld aus dem Lieblingshobby ziehen zu können, groß ist, sollten Sie nicht die Zeit und Kosten-Faktoren vergessen: Online-Shops bitten Sie ebenfalls monatlich zur Kasse wie Ihr Server-Anbieter, auf dem Sie Speicherplatz für Ihre Bilder gemietet haben.
Dazu die unterschiedlichen Bezahl-Dienste, die Ihre Zahlmöglichkeiten ebenfalls nicht kostenlos zur Verfügung stellen.
Wenn Sie das und die Kosten für Werbung zusammen nehmen, könnte es dennoch sein, vorerst bei den Stockfoto-Agenturen in guten Händen zu sein.
Aufträge
Eine dritte Möglichkeit, mit Ihren Fotos Geld zu verdienen ist es, Auftragsarbeiten an zu nehmen. Ob Sie nun Portraits von Menschen oder Tieren machen, für Eröffnungen oder Hochzeiten zur Verfügung stehen – meist sind diese Bereiche zeitlich nicht flexibel und Sie müssen die Möglichkeit haben, sich an den bestehenden Terminplan anzupassen.
Bei Produktfotografie ist es noch am Einfachsten, diese flexibel mit einem bestehenden Hauptjob zu kombinieren.
Ansonsten heißt es häufig, am Wochenende oder nach Feierabend unterwegs zu sein, wenn andere Zeit mit ihren Familien verbringen.
Dazu kommt auch in diesem Bereich, dass eine gute Akquise und entsprechender Zeitaufwand für die Nachbearbeitung wichtige Aspekte sind, die viel Zeit verschlingen können.
Auch die Recherche der marktüblichen regionalen Honorare will regelmäßig vorgenommen werden, ist doch der Markt in permanenter Bewegung.
Ganz klar sind Auftragsarbeiten die lukrativste Möglichkeit, nebenberuflich Geld mit dem Hobby verdienen zu können.
Hilfreiche Werbemaßnahme kann in diesem Zusammenhang eine Ausstellung in der örtlichen Bank sein; oder Sie setzen sich mit den regionalen Kunstfreunden zusammen, ob Sie in deren Räumlichkeiten Ihre Bilder ausstellen können.
Pfiffige gehen eine Kooperation mit den örtlichen Geschäften ein, die einzelne Bilder in Ihren Schaufenstern verwenden können.
Diese können vor Ort dann auch von Kunden käuflich erworben werden, sind Eyecatcher für das Geschäft selbst und geben dem ganzen Ort etwas mehr Farbe.
Kontakte, Kontakte, Kontakte
Jeder Selbständige wird es Ihnen bestätigen: Ohne die richtigen Kontakte werden Sie auch nebenberuflich kein Bein an die Erde bekommen.
Pflegen Sie Ihre sozialen Bindungen, gehen Sie aktiv über sozial Media Portale in den Dialog mit Ihren Freunden und Bekannten.
Jedes “gefällt mir” verteilt Ihre Bilder auch an die “Zuschauer” Ihrer direkten Kontakte weiter; besser kann man eine Verbreitung Ihrer Daten kaum nutzen.
Doch es geht nicht nur um das Posten Ihrer Motive, geben Sie auch Hintergrund-Informationen über Belichtung, Kamera-Objektive, Einstellungen und persönliche Tipps und Tricks.
Ihre Kontakte sind schließlich nicht (nur) Ihre Bühne, sondern wünschen sich signifikanten Mehrwert.
Welcher Hobbyfotograf ist nicht über einfach erklärte Einstellungs-Hinweise dankbar, die ihm helfen, selbst ein besserer Fotograf zu werden?
Und doch werden Sie im Fall des Falles als Fachmann erkannt und weiter empfohlen. Es lohnt sich also tatsächlich, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern und wertvolle Tipps weiter zu geben.
Entwickeln Sie Ihr Verhandlungs-Geschick
Akquise und Verhandlung sind nicht jedermanns Sache, das ist klar. Doch gegenüber einem gestandenen Geschäftsmann werden Sie mit fliegenden Fahnen untergehen, wenn Sie sich mit diesen Aspekten nicht auseinander setzen.
Machen Sie sich bewusst: Diejenigen, die professionelle Bilder benötigen oder haben wollen, wollen indirekt etwas von Ihnen.
Wie Sie sich wiederum bzw. Ihre Fotos dem Interessenten gegenüber schmackhaft machen, kann eine gute Präsentationsmappe ebenso beinhalten, wie Ihr authentisches Auftreten: Das sind Sie, kein Gelegenheits-Knipser sondern jemand, der außergewöhnliche, erstklassige Fotos abliefert.
Sie glauben gar nicht, wie sehr Ihre innere Einstellung in diesem Punkt sowohl für die Akquise als auch für die Honorar-Verhandlungen ausschlaggebend sein kann!
Zeigen Sie dem Interessenten, dass Sie verstanden haben, worauf es ihm ankommt. Machen Sie ein paar Probebilder, mit denen Sie demonstrieren können, dass Sie in der Lage sind, exakt die Aussage mit Ihren Bildern einfangen zu können, die dem potentiellen Auftraggeber vorschwebt.
Ob es sich nun um Stockfotos handelt (wo Sie natürlich keine großartigen Verhandlungen führen können) oder gezielte Auftraggeber, haben Sie beim Fotografieren immer die Intention, die Vorgaben des Auftraggebers bestmöglich widerzuspiegeln.
Wenn Ihnen jemand den Auftrag gibt, einen Hund zu fotografieren, werden Sie ihm anschließend auch nicht eine Sonnenblume präsentieren, nur weil das Motiv gerade besser zu erfassen war, oder?
Grundsätzliche unternehmerische Fähigkeiten
Es mag sein, dass Sie auch diesen nebenberuflichen Erwerb nur als Hobby ansehen – Ihre Kunden tun dies jedoch nicht. Sie erwarten von Ihnen wie von jedem anderen Selbständigen Pünktlichkeit, Sorgfalt und professionelles Verhalten.
So können Sie E-Mail-Anfragen nicht erst nach mehreren Tagen beantworten. Geben Sie wenigstens eine kurze Zwischenstand-Meldung, sonst deutet Ihr Klient Ihr verhalten als unprofessionell – und das wollen Sie ganz sicher nicht.
Auch Disziplin und Ehrgeiz sollten Werte sein, die quasi Ihr zweiter Vorname ist.
Geben Sie Aufgaben ab
Heute kann nahezu jeder sich in wenigen Minuten eine Homepage zusammen stellen – doch wie professionell sieht diese mit Ihren (begrenzten) Fähigkeiten aus?
Schuster, bleib bei Deinen Leisten sollte auch hier gelten: Lassen Sie sich die Homepage von einem der zahlreichen Freelancer erstellen, die Sie auf unterschiedlichen Portalen für Freischaffende finden können.
Diese können Ihnen meist auch direkt die entsprechenden Werbetexte anbieten, die Sie für Google ads und Co. benötigen werden.
Nicht jedem ist es in die Wiege gelegt, den richtigen Ton zu treffen und sowohl lebendig als auch informativ zu schreiben. Lassen Sie also diejenigen ran, die es beherrschen.
Fazit:
Zu Beginn mag es nicht leicht erscheinen, den richtigen Geschmack zu treffen. Es kann tatsächlich sein, dass hunderte von Bildern von den Agenturen abgelehnt werden.
Machen Sie Ihre Hausaufgaben anständig, wird diese Zeit und Menge verkürzt.
Lernen Sie, die Vorgaben der Portale aus den Ablehnungen heraus zu lesen und in Ihre Art zu fotografieren einfließen zu lassen.
Nach und nach werden Sie sich ein stattliches Portefeuille an Bildern aufgebaut haben, die den Aufwand der einzelnen Bearbeitung langfristig relativiert.
Mit dem richtigen Gespür und Auge fürs Außergewöhnliche werden Sie ganz sicher die passenden Abnehmer finden. Außerdem haben Sie gute Möglichkeiten, sich einen Namen in der Branche zu machen.
Quellen: akademie.de; kleine-fotoschule.de; xurzon.com; focus.de; xurzon.com; t-online.de; fotografen-welt.de; hoerstmann.de